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UFO: Live (Review)

Artist:

UFO

UFO: Live
Album:

Live

Medium: CD+DVD
Stil:

Psychedelic Rock

Label: Repertoire Records
Spieldauer: DVD + CD: 56:11
Erschienen: 11.04.2025
Website: [Link]

Sollte in dem Moment jemand glauben, er bekommt mit diesem DVD+CD-Doppeldecker „Live“ von UFO genau das Live-Album geboten, womit die Band 1973 unter dem gleichen Titel Live-Musikgeschichte in Form einer LP und später als eine um einen Bonus-Titel erweiterte CD-Version schrieb, dann irrt sich der. Darum gleich noch der Hinweis auf einen kleiner Verweis, den Repertoire Records bei dieser Veröffentlichung per Aufkleber auf die Fronthülle pappt: „UFO captured at their very best! - Electrifying Live Performances, released for the first time.“

Aha! Hier gibt’s tatsächlich Live-Aufnahmen in Ton und Bild (!!!) von UFO aus den Siebzigerjahren zu genießen, die einen nicht nur elektrisieren, sondern so auch erstmals auf Bild- und Tonträger gebannt wurden. Denn in diesem Falle handelt es sich um die Kombination mehrerer Konzertaufnahmen, die einerseits in Deutschland und andererseits in Frankreich mitgeschnitten wurden und den Zeitraum von 1970 bis 1976 umspannen.
Und ja! Diese Live-Versionen sind stellenweise ernsthaft sensationell! In puncto Bild- und Tonqualität, aber auch der mitunter verrückt anmutenden Mitschnitte wegen, die gleich zu Beginn mit den großartigen, typisch im psychedelischen Flair dargestellten Beat-Club-Aufnahmen aus dem Jahr 1970 beginnen.


Es dreht sich bei diesen Live-Aufnahmen also genau um die Zeit, während der die 1968 von Sänger Phil Mogg gegründeten UFO in den 1970er Jahren zu einer der populärsten Heavy-Rock-Bands Großbritanniens avancierte. Ursprünglich nannten sie sich HOCUS POCUS, änderten diesen Namen aber kurz darauf in UFO, als sie ihren neuen Musikstil verstärkt in Richtung Space Rock – als eine Art Konkurrenz zu HAWKWIND – samt einem unterhaltsamen Good-Time-Boogie entwickelten. Genau diese Entwicklung kann auf der nun vorliegenden „Live“-DVD/CD-Veröffentlichung nachvollzogen werden, wobei es hochgradig schade ist, dass hier nur die kürzeren Stück (plus einige Cover-Versionen) zur Aufführung kommen und der wirklich space-psyche-starke Longtrack „Flying“ zwar mit dabei, aber deutlich von UFO bei einem Auftritt in Frankreich gekürzt wurde. Dafür gibt’s aber „Prince Kajuku“ in einer sehr speziellen Version zu hören – doch dazu später.


Was einen absolut umhaut und begeistert (Ganz ernst und ohne Übertreibung!) ist die von Repertoire Records dem Doppeldecker beigelegte DVD, die in einer unglaublich beeindruckenden, remasterten Bild- und Ton-Qualität daherkommt.
Schon die BEAT CLUB-Aufnahmen verblüffen mit einer großartigen Qualität und wurden sogar dem 16:9-Breitwand-Format angepasst. Die frühsten Aufnahmen aus dem Jahr 1970, die tatsächlich alle originalen Beat-Club-Aufnahmen, die es ja bereits in ihrer Gesamtheit zu erstehen gibt, noch in den Schatten stellen. Ganz wichtig ist zudem, dass genau diese beiden Songs tatsächlich nie im BEAT CLUB ausgestrahlt wurden – eine Mega-Rarität also.


Noch kurioser wird es bei den folgenden drei Konzert-Aufnahmen von der Internationalen Funkausstellung Berlin, bei der ein extrem irrer Fan, der sich vor dem Publikum entkleidet, um seine adipöse Figur der Allgemeinheit zu präsentieren, bei „Rock Bottom“ völlig zugedröhnt seine Extra-Show veranstaltet, während die Kamera tatsächlich immer wieder draufhält. Echt cool wie die Kameraleute hier reagieren und UFO jedenfalls gehen herrlich entspannt mit dieser Situation um, auch wenn diese abgefahrene Type sogar zwischen der Band umherhüpft. Aber auch das Publikum flippt nach und nach immer mehr aus. Aufnahmen, die man unbedingt ihres außergewöhnlich hohen Unterhaltungswerts wegen unbedingt gesehen haben sollte, was man im Grunde auch zu allen weiteren leider nur insgesamt knapp eine Stunde umfassenden Aufnahmen sagen kann, wovon dann vom optischen her die beiden 1972er-„Rock En Stock“-Mitschnitte, da sie in Schwarz-Weiß daherkommen, abweichen, aber auch hier in allerbester Bildqualität geboten werden.


So lässt sich dann durchaus auch verschmerzen, dass „C'mon Everybody“ auf DVD und CD gleich in drei verdammt ähnlichen Versionen vertreten ist (eine aus Deutschland, eine aus Frankreich und eine aus England). Wobei zu England noch festgestellt werden darf, dass hier erstmals ein Keyboarder mit auf der Bühne steht und 1976 im Londoner Roundhouse für ordentlich Stimmung sorgt.

„Live“ ist nicht nur für UFO-Fans von hohem Unterhaltungswert, sondern auch für alle, denen die 70er-Jahre und deren Konzertatmosphäre zusagt. Ein kleines Meisterwerk der großen UFO – gerade weil die Aufnahmen in dieser Form zum ersten Mal offiziell erhältlich sind.


FAZIT: Diesen Raritäten-DVD/CD-Doppeldecker aus dem Hause Repertoire Records sollte sich kein UFO-Fan entgehen lassen! Anfang der 70er-Jahre ebneten UFO dem britischen Hardrock und durch den Beitritt von MICHAEL SCHENKER als Gitarristen, der von den SCORPIONS kam, auch dem Heavy Metal den Weg und begeisterten weltweit ihre Fans, indem sie sowohl im Studio als auch auf der Bühne absolute Höchstleistungen präsentierten. Daher ist UFO seit jeher als große Konzertattraktion bekannt. „Live“ von UFO mit verschiedenen Auftritten aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien, bestätigen diesen Eindruck rundum. Daher bekommt „Live“ in dieser Version zwei Daumen hoch! Eine grandiose Zusammenstellung früher Live-Aufnahmen in bester Ton- und Bildqualität und voller beeindruckender Absurditäten, welche in dieser Form heutzutage kaum noch vorstellbar sind!


PS: Da es alle Videos, die auf der DVD in dieser ausgezeichneten Qualität zu sehen sind, nicht im Netz laufen, wurden hier zur Veranschaulichung deutlich schlechter gefilmte und klingende Videos aus der Zeit gewählt. Wie gesagt: Die DVD ist echt sensationell!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 363x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • DVD/CD: (je 56:11):
  • 1. Boogie For George (Beat Club, 22 December 1970)
  • 2. Come Away, Melinda (Beat Club, 22 December 1970)
  • 3. Rock Bottom (Music Today, Internationale Funkausstellung Berlin, 13 October 1973)
  • 4. Prince Kajuku (Music Today, Internationale Funkausstellung Berlin, 13 October 1973)
  • 5. C'mon Everybody (Music Today, Internationale Funkausstellung Berlin, 13 October 1973)
  • 6. Flying (Rock En Stock, 14 October 1972)
  • 7. C'mon Everybody (Rock En Stock, 14 October 1972)
  • 8. Out In The Street (Juke Box, Broadcast 12 August 1976. Roundhouse, London, 1975)
  • 9. All Or Nothing (Juke Box, Broadcast 12 August 1976. Roundhouse, London, 1975)
  • 10. This Kid's (Juke Box, Broadcast 12 August 1976. Roundhouse, London, 1975)
  • 11. Shoot Shoot (Juke Box, Broadcast 12 August 1976. Roundhouse, London, 1975)
  • 12. C'mon Everybody (Juke Box, Broadcast 12 August 1976. Roundhouse, London, 1975)

Besetzung:

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