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The Samurai Of Prog: Omnibus-4 – The Bernard & Pörsti Sessions (Review)

Artist:

The Samurai Of Prog

The Samurai Of Prog: Omnibus-4 – The Bernard & Pörsti Sessions
Album:

Omnibus-4 – The Bernard & Pörsti Sessions

Medium: 3-CD-Box
Stil:

Progressive Rock

Label: Seacrest Oy/Just For Kicks
Spieldauer: 222:34
Erschienen: 23.05.2025
Website: [Link]

So, nun ist es raus! Auch wenn MARCO BERNARD und KIMMO PÖRSTI von THE SAMURAI OF PROG als Duett unter eigenem Namen antreten, so sind sie doch ganz offiziell als THE SAMURAI OF PROG unterwegs (gewesen), was die aktuelle, nunmehr schon vierte Sammel- und Sammler-Ausgabe der „Omnibus“-Reihe beweist, die offiziell unter THE SAMURAI OF PROG erscheint. Denn dieses Mal nennt sie sich „Omnibus-4 – The Bernard & Pörsti Sessions“ und enthält die drei Alben, welche bis dato unter dem Namen BERNARD & PÖRSTI erschienen:

* Gulliver (2020);
** La Tierra (2020);
*** Robinson Crusoe (2021).


Allen drei Alben wohnt eben zu 100% der wahre THE SAMURAI OF PROG-Geist inne – von der Musik über die Gestaltung sowie die illustre Zahl namhafter Gäste und die Konzepte bzw. den Aufbau jedes einzelnen Albums, das sich nunmehr angereichert mit Bonusstücken in „Omnibus-4 – The Bernard & Pörsti Sessions“ befindet, samt dem zusätzlichen extrem fetten und wunderschön von Ed Unitsky gestalteten Booklet.

Auf „Robinson Crusoe“ gibt es sogar einen ganz besonderen Gast bei „The Island Of Despair“ an der Gitarre, der die frühe GENESIS-Legende maßgeblich mitschrieb, aber heutzutage doch bei extrem vielen Prog-Bands als Gast auftaucht und auch solistisch für jede Menge Alben sorgt oder seine Fans mit Live-Alben regelrecht überflutet: STEVE HACKETT. Und sogar dessen Bruder John greift zur Untermalung der Crusoe-Reise einmal in „New Life“ zur Flöte.

Doch beginnen wir mit dem sehr raren BERNARD/PÖRSTI-Debüt der Box, benannt und illustriert durch einen Roman, den viele in ihrer Kindheit seiner Spannung und Geschichte wegen regelrecht verschlungen haben: „Gulliver“.

„Gulliver“ klingt oftmals stark von GENESIS der Gabriel-Ära inspiriert, was ganz besonders am Sänger Daniel Fäldt von SIMON SAYS liegt, der hier nicht nur einmal seine gabriel-ähnliche, allerdings deutlich fragiler klingende Stimme erheben darf. Oder aber ein Spinett trifft auf Marsch-Rhythmen – und Gulliver auf Zwergenland. Musik, die alles das zum Ausdruck bringt, was den Progressive Rock seit seiner Entstehung vor über einem halben Jahrhundert ausmacht und sich von der Klassik bis hin zu komplexen Rock-Rhythmen, angereichert mit den schönsten Harmonien, bewegt.

„Gulliver's Travel“ wildert dann vorrangig in der Klassik mit viel Violine und dem italienischen – etwas in Richtung Oper abdriftendem – Gesang von Stefano Galifi, dem Sänger von MUSEO ROSENBACH, der sich ein wildes Duett mit dem singenden Teufelsgeiger Steve Unruh liefert. 10 Minuten ganz großes, symphonisches Artrock-Kino.

Das große „Finale“ ist dann instrumentaler Progressive Rock vom Feinsten und bewegt sich in Richtung von GENESIS' „Duke's Travels“, womit der im Opener eingeschlagene Marsch-Rhythmus erneut aufgegriffen wird, um stolz-progressiven Schrittes zum Album-Ende zu marschieren.

Doch während es bei der offiziellen Ausgabe damit vorbei war, gibt’s im Rahmen der Box mit „Ordinary Man“ noch einen fetten Zwölfminüter, der recht ruhig und hymnisch ausfällt, mit Michael Trew als Sänger und viel jazzigem Piano von Alessandro Di Benedetti plus Saxophon von Risto Salmi als Beigabe dazu.

In dem zweiten Album „La Tierra“, das sich wie die zwei weiteren der Box in einem Mini-LP-Gatefoldcover befindet, werden die Hörer von symphonischem Artrock umgarnt, der zugleich viele akustische Momente aufweist, wie faszinierendes Flötenspiel von JOHN HACKETT auf „El Error“ und „Ansia De Sonar“ oder eine grandiose Saxophoneinlage von MAREK ARNOLD im megamäßigen 30-Minuten-Epos „La Tierra“ samt sakraler Klangwelten plus typischen Italo-Prog-Oper-Ausflügen der Marke LE ORME.


Sogar eine breit gefächerte Kombination aus Hörnern, Trompeten, akustischen Gitarren und Geigen gibt es in „Voz De Estrella Que Muere“ zu entdecken, womit auch für „La Tierra“ gilt, dass man hier ein fettes Sympho-Prog-Paket – welches man so längst von THE SAMURAI OF PROG in seiner Gesamtheit lieben gelernt hat – in leicht abgespeckter Variante von BERNARD & PÖRSTI geboten bekommt.
Der kurze, von Ariane Valdivié beeindruckend mit kristallklarer Stimme gesungene und einem Keyboard-Solo von Rafael Pacha versehene balladeske Bonustrack „Fuego“ wirkt zwar am Ende dieses Albums im Rahmen der Box ein wenig verloren, da er direkt dem Giganto-30-Minuten-Longtrack folgt. Mehr Platz ließ die CD eben nicht zu. Trotzdem eine feine Beigabe, die sich nahtlos einpasst – und als zusätzlicher Kaufanreiz von „Omnibus-4 – The Bernard & Pörsti Sessions“ gelten darf.

Nachdem wir im Rahmen der Box uns am Anfang mit Gulliver in das sagenhafte Zwergenland begaben, geht’s am Ende nun direkt mit „Robinson Crusoe“ auf die Insel.
Die beiden Samurai scheinen jedenfalls eine Leidenschaft für sagenhafte Roman-Helden zu haben, die einem Schicksal ausgeliefert zu sein scheinen, das sich am Ende hinter einer extrem spannenden wie längst legendären Geschichte zu außergewöhnlichen Lösungen entwickelt. Geschichten, die viele beim Lesen in ihrer Kindheit maßgeblich prägten, weil sie keine heldenhaften Killermaschinen, sondern zerbrechliche Wesen, die verzweifelt um ihr Überleben kämpfen, darstellen – und nun den einen oder anderen Musikfan progressiver Klanglandschaften prägen.


Hier treffen viele klassische und mittelalterliche Musikmomente auf Retro-Prog der ersten Güteklasse und vermischen sich zu einem wahren Prog-Ereignis, das mindestens genauso großartig klingt wie die ersten frühen SPOCK'S BEARD-Alben.

Melodramatischer Start mit Piano, Flöte und Streichern, der sich zu einem bombastischen instrumentalen Symphonie-Monster erhebt, so als würde hinter jeder Insel-Palme ein Ungeheuer von Lochness oder mindestens ein Menschenfresser, der seinen riesigen Kochtopf für die Menschenfleisch-Einlage bereits angefeuert hat, lauern.

Dadurch, dass auch auf „Robinson Crusoe“ wie auf „Gulliver“ wieder SIMON SAYS-Sänger Daniel Fäldt auftaucht, dürfen sich die GENESIS-Freunde erneut bei diesem TSOP-Album über so einige GENESIS-Momente freuen, denen diesmal viele klassische wie akustische Strukturen, symphonisch breit ausladende, sich bis in den Bombast hineinsteigernde Epen gegenüber gestellt werden.

Der erste Bonustitel begeistert sofort wieder durch Daniel Fäldts Gesang und entwickelt sich zu einer dem Titel entsprechenden etwas unterkühlten Ballade, bei der die akustischen Instrumente die Oberhand behalten und das Sahnehäubchen vom (diesmal wiederum sehr warmen) Flötenspiel eines Giovanni Mazzotti aufgesetzt wird.
Die verlorenen Seelen in „Lost Soul“ leben wiederum im finsteren Bereich von der Geige eines Steve Unruh und dem Saxophon von Risto Salmi, wobei dieses Mal ruhige klassische Momente auf progressiv Treibendes treffen. Sehr komplex und rein instrumental.
Auch das letzte Bonusstück – ein über zehnminütiger Longtrack – setzt ausschließlich auf die instrumentale Seite, wobei sogar Rafael Pacha das Hackbrett und ein paar weltmusikalisch-akustisch-asiatische Instrumente herausholt. Zudem wurden für diese Aufnahme einige Musiker der TOWN MUSICIANS OF BREMEN an Keyboards, Flöte und Gitarren eingeladen. Vögelgezwitscher begleitet uns dabei in eine Welt, die einen im ersten Teil an den Regenwald und im zweiten an das Mittelalter erinnert. Auch hier gilt: Wunderschön! Und eigentlich hätte bei dieser Atmosphäre „The Castles On The Highlands“ mit als fester Bestandteil auf das Crusoe-Insel-Album gehört. Nur dort gab's bekanntlich keine Burgen und Schlösser, sodass dieses großartige zweigeteilte Stück („Part a: Inverness / Part c: Dunrobin Castle and Gardens“), das viele Erinnerungen an MOSTLY AUTUMN weckt, außen vor bleiben musste. Jetzt ist es endlich veröffentlicht und bildet nicht nur einen beeindruckenden Schluss des letzte Albums der „Omnibus-4 – The Bernard & Pörsti Sessions“-Box, sondern der gesamten, in liebevoller Schönheit gestalteten Box der THE SAMURAI OF PROG.


FAZIT: 3 CDs allesamt verpackt in Mini-LP-Gatefoldcover und mit Bonusstücken, die sich pro Album zwischen 5 und 20 Minuten bewegen, versehen! „Omnibus-4 – The Bernard & Pörsti Sessions“ vereint drei längst vergriffene und nicht wieder aufgelegte Alben [(„Gulliver“ (2020), „La Tierra“ (2020) und „Robinson Crusoe“ (2021)] im Rahmen der THE SAMURAI OF PROG-Sammelboxen. Dieses Mal sind es die drei bis dato von Schlagzeuger KIMMO PÖRSTI und Bassist MARCO BERNARD in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl musikalischer Gäste entstandenen Alben der Jahre 2020 und 2021, die sich nahtlos und musikalisch wie kompositorisch und breit instrumentiert wie gesungen dem typischen Sound von THE SAMURAI OF PROG anpassen. Selbst diejenigen, die bereits die Original-Alben besitzen, erhalten als einen zusätzlichen Kaufanreiz insgesamt 5 Bonusstücke mit einer Laufzeit von gut 38 Minuten und ein 32 Seiten starkes, fantastisch von Ed Unitsky gestaltetes Booklet mit dazu. Da lohnt sich das Zugreifen, auch weil der Kaufpreis (momentan beispielsweise bei 'Just Fo Kicks') mit unter 25 € absolut moderat ausfällt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 278x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1 = Gulliver = (74:20):
  • Overture XI
  • Lilliput Suite
  • The Giants
  • The Land Of The Fools
  • Gulliver's Fourth Travel
  • Finale
  • = Bonus Track =
  • Ordinary Man (12:00)
  • CD 2 = La Tierra = (75:15):
  • Vuelo Sagrado
  • El Error
  • Voz de Estrella que Muere
  • Ansia de Sonar
  • Cancion desde la caravana
  • La Tierra
  • = Bonus Track =
  • Fuego (5:18)
  • CD 3 = Robinson Crusoe = (72:59):
  • Overture
  • Like An Endless Sea
  • The Voyage Begins
  • The Island Of Despair
  • Friday
  • The Rescue
  • New Life
  • = Bonus Tracks =
  • Winter Day (4:49)
  • Lost Soul (5:54)
  • Three Castles On The Highlands (10:15)

Besetzung:

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