Partner
Services
Statistiken
Wir
Dzyan: Time Machine (1973) & Electric Silence (1974) (Review)
Artist: | Dzyan |
![]() |
Album: | Time Machine (1973) & Electric Silence (1974) |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Progressive-, Kraut- und Jazz-Rock oder noch besser: Ethno-Kraut-Jazz |
|
Label: | MIG music | |
Spieldauer: | 74:54 | |
Erschienen: | 30.05.2025 | |
Website: | [Link] |
Mit dieser doppelten Neuauflage – also zwei LPs der Kraut-Jazz-Rocker DZYAN auf einer CD – hat MIG music wieder einmal einen absoluten Volltreffer gelandet!
Eine der angesehensten deutschen Jazz-Zeitschriften, das 'Jazz Podium', erhob DZYAN sogar im Jahr 1974 auf den Jazz-Thron und krönte sie als „Beste deutsche Band der Sparte Jazz-Rock“.
Eine wahre Adelung, die trotzdem nicht verhindern konnte, dass heutzutage DZYAN längst in Vergessenheit geraten sind. Wenn es da nicht dieses sich permanent auf musikalische Goldgräbersuche begebende 'Music In Germany'-Label geben würde...
Auf „Time Machine (1973) & Electric Silence (1974)“ sind nun die beiden wichtigsten DZYAN-Alben der Mittsiebziger miteinander vereint. Jeder begeisterte Jazz-Rock-Freund, der damals wie heute besonders gerne KRAAN oder das MAHVISHNU ORCHESTRA hörte, der wird bei DZYAN und deren Verspieltheit, die sogar mit vielen weltmusikalischen Einflüssen liebäugeln, große Augen und Ohren machen.
Bereits auf dem 1973er-Album „Time Machine“ klingt die rockige Jazz-Melange extrem virtuos und bekommt jede Menge Zeit und Möglichkeiten, sich breit ausladend zu entfalten – ganz besonders im fast 18-minütigen Titelstück, das oft von der Gitarre dominiert wird, die sich gegen die tiefen Bass-Rhythmen und das extrem komplexe Schlagzeugspiel immer wieder in den Vordergrund rückt, aber auf Kosten der beiden Instrumente mitunter auch dahinter zurücktritt. Das Trio Marron/Giger/Karwatky jedenfalls schenkt sich nichts und weiß, wann die großen Momente jedes einzelnen anbrechen. Keine Konkurrenz, sondern ein spannendes Miteinander macht den (nun auch sehr gut produzierten) Sound von DZYAN aus, die 1972 noch als Quintett gestartet und ein Album veröffentlicht hatten, bis sie sich auf „Time Machine“ und „Electric Silence“ auf den Zenit ihrer musikalischen Schaffenskraft und Meisterschaft schwangen, die eben nach „Electric Science“ auch durch die höchste Einstufung durch das 'Jazz Podium' geadelt wurde.
Zwar wird aus unverständlichen Gründen „Time Machine“ am Album-Ende leider ausgeblendet, obwohl man den Eindruck hat, die drei Jungs würden noch weiter ordentlich drauflosjammen, aber das war wohl damals (wie heute) der limitierten Laufzeit einer LP-Seite geschuldet. Bei allem, was während dieser epischen Jazz-Rock-Nummer geschieht, hätte man gerne noch weiter sich von der spielerischen DZYAN-Perfektion umgarnen lassen.
Dann aber ist es auf der CD auch schon Zeit für das 1972er-Album „Electric Science“.
Genau das Album, das – zwar ohne Longtrack – noch einen Zacken besser und offensichtlich deutlich kräutriger und wenig jazziger ausgefallen ist, weswegen es im 'Jazz Podium' auch auf den Sockel des Jahresbesten erhoben wurde. Was für eine Leistung! Und ja, diese Ehrung hat sich „Electric Silence“ vollumfänglich verdient. Gerade in einem Jahr, in dem der Progressive- und Kraut-Rock ganz groß geschrieben wurde, denn schließlich sprechen wir hier von 1974!
Mit „Back To Where We Come From“ gehen DZYAN 9 Minuten lang auf ihre Ursprünge zurück, sausen dann mit einer Sitar auf „A Day In My Life“ direkt in Richtung indische Weltmusik – genauso wie dies anno 1967 die BEATLES auf ihrem gleichnamigen Albschluss-Song im Rahmen von „Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band“ taten.
Selbst ganz typisch perkussive Klangspielereien, die einen an TRILOK GURTU erinnern und sich immer wieder in Jazz-Improvisationen auflösen („The Road Not Taken“) gibt es zu hören. Ein wahrhaft universaler, sehr eigenständiger Klang-Kosmos, der am ehesten atmosphärisch an eine Kombination aus das MAHAVISHNU ORCHESTRA trifft auf RAVI SHANKAR und 'Guru' GUR(T)U erinnert, entfaltet sich breit und mitunter hypnotisch vor dem Hörer.
Augen schließen und schon darf man hinter seinem 'ohral'-geistigen Auge den guten Buddha erscheinen sehen, um ihm dankbar seinen fette DZYAN-Musikbauch streicheln zu dürfen.
Mit „Electric Silence“ erschaffen DZYAN einen gänzlich unangefochtenen Monolithen des Ethno-Kraut-Jazz. Und sollte es diesen Begriff, diese Schublade, diese Kategorie, diese Spezifizierung noch nicht geben, dann muss sie unbedingt für „Electric Silence“ erfunden werden!
DZYAN schreiben mit diesem Album eigentlich Musikgeschichte. Selbst wenn die leider längst in den Annalen der musikalischen Oberflächlichkeit verschwunden ist. Die musikalische Klang- und Klagemauer gegen den Mainstream, mit dem man uns heutzutage 'Atemlos' mit Radiobeschallung verblöden will.
Triff eine gute Entscheidung! Genieße „Electric Silence“ von DZYAN!
FAZIT: Ein Meisterwerk und ein Jahrhundertwerk des kräutrigen Jazz-Rock wird uns auf diesen bestens klingenden und von MIGmusic wiederentdeckten zwei LPs auf einer CD unter dem Titel „Time Machine (1973) & Electric Silence (1974)“ von DZYAN offeriert. Unglaublich, dass aus heutiger Sicht solch außergewöhnliche, absolut richtungsweisende Musik, in der sich der Kraut- mit dem Jazz-Rock vereint und noch dazu voller Ethno-Klänge mit Sitar und Saz besticht, so schnell in Vergessenheit geraten konnte. Besonders „Electric Silence“ darf mit den ganz großen Prog-Meisterwerken des Jahres 1974 qualitativ auf eine Stufe gestellte werden, egal ob die nun „Red“ oder „Hergest Ridge“ heißen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Time Machine (1973)
- Kabisrain
- Magika
- Light Shining Out Of Darkness
- Time Machine
- Electric Silence (1974)
- Back To Where We Come From
- A Day In My Life
- The Road Not Taken
- Khali
- For Earthly Thinking
- Electric Silence
- Bass - Reinhard Karwatky
- Gesang - Eddy Marron
- Gitarre - Eddy Marron
- Keys - Reinhard Karwatky, Eddy Marron
- Schlagzeug - Peter Giger
- Sonstige - Eddy Marron (Saz, Sitar, Tambura), Reinhard Karwatky (Super String)
Interviews:
-
keine Interviews