„Discografia Due“ ist MELKUS‘ chaotischer Liebesbrief an das Verlieren, verspricht der Promoschrieb und selten hat eine solche Ankündigung besser gepasst als im Fall dieses Albums.
Die Leipziger schmeißen Lofi-Geschrammel mit Post-Punk-Tanzrhythmen in einen Topf, während sie darüber sinnieren, von ihrer eigenen Angst angestachelt zu werden („Fueled By Fear“). Dass die Musik bisweilen schräge Notensaltos macht, sollte also nicht unbedingt verwundern.

Dabei schwingt in dem kratzig-kaputten Gesang stets ein Fatalismus mit, der sich teilweise gar in Selbstaufgabe bzw. Aggressionsausbrüchen gegen die eigene Situation ergeht. In Stücken wie „Raus“ trifft dieser Soundcocktail auch noch auf ein klimperndes Klavier, während „Shining“ den perfekten Soundtrack dazu abgibt, sein Auto bei zweihundert Sachen eine Böschung hinunter zu jagen.

Sonderlich lebensfroh schillern die Klangfarben auf „Discografia Due“ also nicht. Allerdings nimmt das der Musik nichts von ihrem drängenden Reiz, der am Ende auch noch Noise-affinen „Alarm“ schlägt.

In Gänze klingt das Album wie ein vertonter Fiebertraum, Halluzinationen und Schüttelfrost inklusive. Wer aber ad hoc aus der Alltags-Lethargie gerissen werden will, der findet hier den passenden Soundtrack dazu.

FAZIT: MELKUS‘ „Discografia Due“ vibriert in vertontem Fieber, macht depressiv-verstimmt Alarm und ist gerade deshalb ein interessantes Stück Musik, für Freunde Krach-affiner Sounds außerhalb jeglicher Wohlfühlzonen.